Campion

[730] Campion (spr. kämpjön), Thomas, engl. Arzt, Dichter und Musiker, geb. in Witham (Grafschaft Essex) zwischen 1570 und 1580, gest. 1. März 1619 in London, studierte Medizin auf einer Universität des Kontinents und trat 1595 mit »Poemata« hervor, d. h. mit lateinischen Elegien und Epigrammen (2. Aufl. 1619). In die literarische Kritik griff er ein mit »Observations on the art of English poesie« (1602), worin er nach antikem Muster gegen den Reim, aber zugleich mit guter Kenntnis englischer Sprachverhältnisse gegen die Hexameter und Daktylen sich ausspricht Dann schrieb er Maskenspiele, besonders für Hoffeste, und vier »Books of ayrs« (1610 u. 1612), in denen sowohl Texte als Melodien von ihm sind. Der Reiz seiner Lieder besteht in ihrer Sangbarkeit; es ist keine Buchpoesie. Bullens Gesamtausgabe seiner »Works« (Lond. 1889) hat ihn neuerdings wieder weitern Kreisen liebgemacht. Seine »Lyric poems« vereinte E. Rhys zu einem köstlichen Bändchen (Lond. 1896).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 730.
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