Charondas

[890] Charondas, gebürtig aus Katane, angeblich Schüler des Pythagoras, gab im 6. Jahrh. v. Chr. seiner Vaterstadt und andern chalkidischen Kolonien in Italien und Sizilien Gesetze, die sich auf das gesamte öffentliche und häusliche Leben bezogen und eine streng sittliche Geistes- und Charakterbildung bezweckten. Sie standen in großem Ansehen und wurden sogar von der Stadt Mazaka in Kappadokien angenommen. Jede Änderung der Gesetze soll C. dadurch erschwert haben, daß er festsetzte, wer einen Gesetzvorschlag mache, solle mit einem Strick um den Hals erscheinen, um sofort erdrosselt zu werden, wenn sein Vorschlag durchfiele. Glaubwürdige Nachrichten über seine Person fehlen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 890.
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