Chemitypie

[921] Chemitypie (griech.), das von dem dänischen Goldarbeiter Piil 1846 erfundene Verfahren, Radierungen auf Zink und Kupfer in Relief zum Druck für die Buchdruckpresse herzustellen. Eine polierte Zinkplatte wird mit einem Ätzgrund überzogen und auf diesen die Zeichnung mit einer Radiernadel bis zur Tiefe der Platte eingegraben. Die sodann geätzte Platte wird gereinigt, erhitzt und mit einer leichtflüssigen Bleizinnwismutlegierung übergossen, welche die vertieften Linien der Zeichnung ausfüllt und darin erstarrt. Nach Abkühlung der Platte wird die überflüssige Legierung weggeschabt, so daß die Zeichnung gleichsam in das Zink eingelegt erscheint. Man ätzt nun mit verdünnter Salpetersäure, die das ausfüllende Metall nicht angreift, das Zink hinweg und erhält so ein Relief, das die vorher vertieften Linien erhaben wiedergibt. Die C. ist billiger als Holzschnitt, vermag aber mit diesem nicht zu konkurrieren und ist durch die verbesserte Zinkätzung und Photozinkographie verdrängt worden. C. nennt man auch alle Verfahren, bei denen durch einen chemischen oder photomechanischen Ätzprozeß Klischees für den Buchdruck hergestellt werden.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 921.
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