Chemitypie

[906] Chemitypie, eine von C. Piil aus Kopenhagen gemachte Erfindung, welche die in Holz geschnittenen Bilderstöcke für die Buchdruckerpresse ersetzen u. bes. das Nachahmen der Werthpapiere gänzlich beseitigen sollte. Piil schlägt einen rein chemischen Weg bei seinem Verfahren ein, indem er eine Metallplatte (gewöhnlich Zink) nach Art der Kupferstecher radirt u. tief ätzt, dann diese vertiefte Zeichnung mit einem anderen Metalle (einer Art[906] Niello) ausfüllt, auf welches die Säure, welche das erste angreift, keine Wirkung äußert, u. dann, nachdem er durch Wegnahme des überflüssigen Metallaufgusses eine vollkommene ebene Fläche hergestellt hat, die Zinktheile der ersten Platte, welche zwischen den Linien der zweiten sich befinden, wegätzt, wodurch die vorher in der Platte vertiefte Zeichnung so weit vortritt, daß sie abgedruckt werden kann. Piil legte mit dem Buchhändler Friedlein in Leipzig ein Chemitypisches Institut an. Die Erfindung hat sich indeß als Surrogat der Xylographie nicht bewährt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 906-907.
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