Chigi

[21] Chigi (spr. kīdschi), sienesische, 1658/59 gefürstete Familie, ward zuerst berühmt durch den nach Rom übergesiedelten päpstlichen Hofbankier Agostino C. (gest. 10. April 1520), der sich durch Reichtum und Kunstliebe auszeichnete. Er ließ durch den sienesischen Baukünstler Baldassare Peruzzi die Villa Farnesina (s.d.) bauen, die Soddoma und Raffael mit Fresken schmückten. Vgl. Cugnoni, Agostino C. il magnifico (Rom 1881). Fabio C. bestieg 1655 als Alexander VII. den päpstlichen Thron. Das Geschlecht besitzt das Fürstentum Campagnano in der römischen Campagna, das Herzogtum Ariccia und den Palast C. in Rom mit Kunstsammlungen und berühmter Bibliothek. Auch die Kirche Santa Maria della Pace mit Raffaels Sibyllen in Fresko und eine Kapelle in Santa Maria del Popolo mit nach Raffaels Zeichnungen ausgeführten Mosaiken in der Kuppel sind in ihrem Besitz. Die C. bekleiden seit 1712 das Amt des Marschalls der römischen Kirche, mit dem die Behütung des Konklave verbunden ist, und haben infolge von Erbschaft 1834 den Namen der Albani mit dem ihrigen verbunden. Flavio, Fürst C., geb. 1810, war bis 1848 Offizier in der päpstlichen Nobelgarde, trat dann in den geistlichen Stand, wurde, zum Erzbischof von Mira in partibus ernannt, Nunzius in München, dann bis 1873 in Paris; starb als Kardinal und Großprior des Johanniterordens 15. Febr. 1885. Chef des Hauses ist jetzt Mario (geb. 1. Nov. 1832).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 21.
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