Childerich [1]

[22] Childerich, Name von drei fränkischen Königen aus dem Geschlechte der Merowinger: 1) C. 1., angeblich Sohn des Merovech, Königs der salischen Franken, ward der Sage nach von den Franken vertrieben, weil er ihre Töchter verführte, und lebte 8 Jahre als Gastfreund bei dem König der Thüringer, dessen Gemahlin Basina ihm folgte, als er von den Franken 463 zurückgerufen und in seine Würde wieder eingesetzt wurde. Sie gebar ihm zu Tournai Chlodwig, den Gründer des Frankenreiches. Er starb 481; sein Grab wurde 1653 bei Tournai gefunden. Vgl. Junghans, Die Geschichte der fränkischen Könige C. und Chlodovech (Götting. 1857); Cochet, Le tombeau de Childéric (Par. 1859).

2) C. II., Sohn Chlodwigs II. von einer Angelsächsin, der heil. Balthilde, seit 660 König von Austrasien in Metz, bemächtigte sich, von unzufriedenen Großen Neustriens und Burgunds gegen den vom Majordomus Ebroin auf den Thron erhobenen Theoderich, seinen Bruder, zu Hilfe gerufen, 669 auch in diesen Reichen der Herrschaft, wurde aber 673 erschlagen.

3) C. III., der letzte Merowingerkönig, 743 von Karlmann auf den Thron erhoben, mußte, als Pippin der Kurze den königlichen Namen annahm (751), mit geschornem Haupthaar in das Kloster Sithien zu St.-Omer gehen, wo er 754 starb.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 22.
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