Cissey

[161] Cissey (spr. ßißä), Ernest Louis Octave Courtot de, franz. General, geb. 23. Dez. 1810 in Paris, gest. 15. Juni 1882, diente in Afrika, machte den Krimkrieg mit und wurde wegen seines Verhaltens in der Schlacht von Inkermann (5. Nov. 1854) zum Brigadegeneral ernannt. 1870 Divisionsgeneral, wurde er dem 4. Armeekorps (Ladmirault) als Befehlshaber der 1. Division zugeteilt, nahm an den Kämpfen vor Metz 14., 16. und 18. Aug. und an der Schlacht von Noisseville teil und drängte vergeblich zu Durchbruchsversuchen. Nach der Kapitulation von Metz kam er als Kriegsgefangener nach Deutschland. Nach Unterzeichnung der Friedenspräliminarien leitete er die Angriffe der Regierungstruppen gegen die Kommune auf der Südseite von Paris, drang 22. Mai 1871 in die Stadt ein und bemächtigte sich des linken Seineufers. Am 8. Febr. zum Mitgliede der Nationalversammlung gewählt, wurde er 6. Juni 1871 und wieder 1874 zum Kriegsminister ernannt und arbeitete an der Reorganisation der Armee. 1876, nach Niederlegung des Kriegsministeriums, wurde er in den Senat gewählt und 1878 zum Kommandeur des 11. Armeekorps in Nantes ernannt. 1880 ward er durch einen Preßprozeß, der seine Beziehungen zu einer Abenteurerin, v. Kaulla, enthüllte, bloßgestellt und seines Kommandos enthoben.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 161.
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