Armeekorps

[778] Armeekorps, der größte Truppenverband, dessen Wirksamkeit für Marsch und Gefecht noch von einer Stelle, dem Generalkommando, an dessen Spitze der kommandierende General steht, geleitet wird. Das A. setzt sich aus allen Waffengattungen zusammen, unter Zuteilung von Verwaltungsbehörden, Trains und Kolonnen, es ist daher zu dauerndem isolierten und selbständigen Auftreten in allen Kriegslagen befähigt. Im Kriege werden in der deutschen Armee mehrere A. und Kavalleriedivisionen unter einem Oberkommondo zu Armeen oder Armeeabteilungen vereinigt. Der Armeekorps- und Divisionsverband ist von Napoleon I. geschaffen und von allen europäischen Heeren angenommen. Die A. sind aus 2 Divisionen zusammengesetzt, nur Frankreich hat A. von 2–4 Divisionen. Deutschland hat 23 A. Jedes A. rekrutiert aus einer bestimmten Provinz oder Staat, wo es auch garnisoniert, nur das Gardekorps in Berlin, Potsdam, Spandau bezieht seinen Ersatz aus Preußen und einigen durch enge Konvention verbundenen kleinern deutschen Staaten. In der Friedensgliederung besteht das A. aus 2 Divisionen und den Spezialwaffen (Jäger, Fußartillerie, Pioniere, Meldereiter, Train), in der Kriegsgliederung aus 2 Infanteriedivisionen, Kolonnen und Trains. Die Kriegsstärke des deutschen A. beträgt etwa 25 Bataillone Infanterie, 12 Eskadrons, 24 Batterien. Die Verpflegungsstärke im Kriege ist rund 36,000 Köpfe und 10–11,000 Pferde.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 778.
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