Colban

[216] Colban, Adolphine Marie, geborne Schmidt, norweg. Schriftstellerin, geb. 18. Dez. 1814, gest. 27. März 1884 in Rom, verheiratete sich jung, war schon mit 36 Jahren Witwe, mußte zur Schriftstellerei greifen und übersetzte gelehrte Werke ins Französische. Bald darauf kam sie nach Paris, wo eine Dame der vornehmen Welt Briefe der C. ohne ihr Wissen als »Lettres d'une barbare« veröffentlichte, die großes Aufsehen erregten, der Verfasserin Zutritt zu der besten Gesellschaft verschafften und ihren Arbeiten die französischen Journale öffneten. C. lebte fortan abwechselnd in Paris, Italien und Norwegen. Sie schrieb folgende Novellen in norwegischer Sprache: »Die Lehrerin« (1869); »Drei Novellen« (1873); »Drei neue Novellen« (1875); »Ich lebe« (»Jeg lever«, 1877; wohl ihre bedeutendste Arbeit); »Eine alte Jungfer« (»En gammel Jomfru«, 1879; deutsch, Stuttg. 1880); »Cleopatra« (1880) und »Thyra« (1881). In ihnen verbindet sich der Geist Norwegens mit dem Frankreichs, die Wärme des Südens mit dem scharf zergliedernden Wesen des Nordens.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 216.
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