Dämōnisch

[443] Dämōnisch wird im modernen Sprachgebrauch jeder geistige Einfluß genannt, der dem Menschen als eine Macht, der man nicht entrinnen kann, entgegentritt und ihm hierdurch verhängnisvoll wird oder doch zu werden droht. D. können ihm daher auch die Fügungen der äußern Geschicke erscheinen, insofern sich in ihnen ein innerer, geistiger Zusammenhang offenbart, nicht minder der geistige Einfluß, der von der bloßen persönlichen Erscheinung oder von den Willensäußerungen eines Menschen ausgeht, sowie endlich die Triebe, Begierden, Leidenschaften des eignen Herzens und Geistes (Dämonie eines Blickes, der Leidenschaft, des Geistes etc.). In der Kunst ist der Schein des Dämonischen besonders in der TragödieRichard III«, »Lady Macbeth«) wirksam verwendet worden. Vgl. Dämon.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 443.
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