Dampfleitung

[454] Dampfleitung, das Röhrensystem, das den Dampf vom Ort seiner Erzeugung zu dem Verbrauchsort führt. Man benutzt hierzu meist schmiedeeiserne Rohre und nur für einzelne Teile Gußeisen (Anschlußstellen für abzweigende Leitungen) und Kupfer (bei scharfen Krümmungen). Die Rohre sind mit Flanschen versehen, die durch Schrauben verbunden werden. Das zwischen den Flanschen liegende Dichtungsmaterial (Asbestpappe, Kautschuk mit Leinwandeinlage, Messingdrahtgewebe mit Mennige, Kupferdraht etc.) wird bei hohem Dampfdruck gegen seitliches Heraustreten durch geeignete Flanschenkonstruktion gesichert. Die D. soll scharfe Biegungen möglichst vermeiden. An der[454] tiefsten Stelle ist für Abführung des Kondenswassers (durch Kondensationswasserableiter) zu sorgen. Um die Kondensation durch Abkühlung möglichst zu verhindern, umgibt man die Rohrleitung mit einer die 42ärme schlecht leitenden Masse: Baumwollen-, Seidenabfälle, Schlackenwolle, Filz, Kieselgur, Kork etc. Einen wirksamen Wärmeschutz gewährt auch eine Luftschicht, die durch einen das Rohr in geeignetem Abstand umhüllenden Weißblech- oder Zinkblechmantel gebildet wird. Bei langen Leitungen müssen die infolge von Temperaturunterschieden entstehenden, mitunter recht beträchtlichen Längenänderungen durch Einschaltung sogen. Kompensations- oder Dehnungsrohre (elastische, gebogene oder gewellte Rohrstücke, ferner Stopfbüchsenröhre [bemerkenswerte Konstruktionen von Dehne]) ausgeglichen werden, um Undichtwerden der Rohrverbindungen und Rohrbrüche zu vermeiden.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 454-455.
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