Daumier

[544] Daumier (spr. domjē), Honoré, franz. Zeichner und Karikaturist, geb. 26. Febr. 1808 in Marseille, gest. 10. Febr. 1879 in Valmondois, machte sich durch die von ihm im »Charivari« erschienene Reihenfolge des »Robert Macaire« zuerst einen Namen. Seine Darstellungen haben die komischen Szenen und Vorfälle des Tages, Albernheiten an merkwürdigen Leuten, die Kehrseiten von großen Dingen, Modetorheiten zum Gegenstande. Die komische Seite des gemeinen Spießbürgerlebens und das Lächerliche der individuellen Natur wußte D. scharf und kräftig, oft auch brutal auszudrücken. Bemerkenswert sind in dieser Beziehung: »Bons bourgeois«, »Pastorales«, »Locataires et propriétaires«, »Les papas«, »Les beaux jours de la vie«, »Représentants représentés«, eine Sammlung Karikaturporträte von etwa 100 Repräsentanten der Konstituante und Legislative, und seine »Idylles parlementaires«, Meisterstücke des politisch-satirischen Witzes. Die beiden letztern sind Früchte der 1848er Revolution. Vgl. A. Alexandre, Honoré D., l'homme et l'œuvre (Par. 1888).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 544.
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