De Coster

[575] De Coster, Charles, belg. Schriftsteller, geb. 20. Aug. 1827 in München, Sohn eines Hausbeamten des päpstlichen Nunzius, des Grafen Charles Mercy d'Argenteau, gest. 7. Mai 1879, studierte, nachdem er kurze Zeit Beamter gewesen war, die Rechte in Brüssel, bestand 1855 das Advokatenexamen und war zuletzt Lehrer der französischen Literatur an der Kriegsschule in Ixelles. Er schöpfte die Anregung zu dichterischem Schaffen mit Vorliebe aus dem Geistesleben des 16. Jahrh. Als Dichter trat er zuerst in der »Revue trimestrielle« als Erzähler des »Uylenspiegel« auf. Es folgten: »Légendes flamandes« (1856–57, 2. Aufl. 1861); »Contes brabançons« (1861), eine farbenreiche Schilderung des Volkslebens; »La légende de Tiel Uylenspiegel et de Lamme Goodzak« (1867, 2. Aufl. 1869), sein aus Komik und Tragik gemischtes, farbenprächtiges Meisterwerk, das zum Nationalroman Belgiens wurde; »Le voyage de noce« (1872) und das kleine Lustspiel »Jeanne« (1865). Nach seinem Tod erschienen: »Un voyage en Zélande« und »Le mariage de Toulet«. Eine Anzahl andrer Werke sind Manuskript geblieben. Ein Denkmal wurde ihm in Brüssel errichtet.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 575.
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