Delmenhorst

[615] Delmenhorst, Stadt im Großherzogtum Oldenburg, an der Delme, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Bremen-Neuschanz und D.-Vechta, hat eine evangelische und eine kath. Kirche, Synagoge, Realschule, Amt und Amtsgericht, betreibt Wollkämmerei und Kammgarnspinnerei (2200 Arbeiter), Jutespinnerei und Weberei (800 Arbeiter), 3 große Linoleumfabriken (ca. 1000 Arbeiter), Korkfabrikation und zählt (1900) 16,579 Einw., darunter 3944 Katholiken. – D. ward 1230 gegründet und 1247 mit einer festen Burg ausgestattet. Bald darauf kam es als bremisches Lehen an die Grafen von Oldenburg, war 1272–1417 Hauptort einer oldenburgischen Linie und fiel dann an Oldenburg zurück. Doch besetzte es 1482 der Bischof Heinrich von Münster, und erst 1547 wurde es zurückerobert. Nach dem Aussterben der oldenburgischen Grafen (1667) ging D. an Holstein über und wurde mit Dänemark vereinigt. 1679 wurde das Schloß D. von den Franzosen genommen und später abgebrochen. 1773 kam die Grafschaft D. durch Tausch an die holstein-gottorpsche Linie und dadurch wieder an Oldenburg.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 615.
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