Dezentralisation

[855] Dezentralisation (lat.), sowohl politisch als wirtschaftlich die Beseitigung einer das örtliche Leben unterdrückenden Vereinigung aller Gewalt in einem staatlichen oder wirtschaftlichen Mittelpunkt (Zentrum). Unter wirtschaftlicher D. versteht man auch den Gegensatz[855] der Anhäufung von Grundbesitz und Kapital in wenigen Händen. Eigentümlich ist die Theorie Careys von der wirtschaftlichen D., wonach diese der zentralisierenden Kraft des auswärtigen Handels entgegengesetzt wird. In fast allen Verhältnissen der menschlichen Gesellschaft tritt uns der Gegensatz von Zentralisation und D. entgegen: im Staat, in der Kirche, in der Gemeinde, ja selbst in der Familie. Vgl. Zentralisation.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 855-856.
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