Diu

[63] Diu (im Sanskrit Dwipa, »Insel«), portug. Insel an der Südküste der Halbinsel Kathiawar in der britisch-ind. Provinz Bombay, ist vom Festlande durch einen nur für Fischerboote fahrbaren Meeresarm getrennt, mit der Insel Gogola 4,8 qkm groß, und hat (1894) 13,206 Einw. Am Ostende liegt die gut befestigte Stadt D. mit trefflichem Hafen, Kathedrale und Militärhospital. – In alter Zeit stand hier ein berühmter Tempel des Mahâdewa, der 1024 durch den Ghasnawiden Mahmud geplündert und zerstört wurde. Die Portugiesen, die 1509 unter Almeida auf der Höhe von D. eine ägyptisch-arabische Flotte unter dem Mamelucken Mir Husein vernichteten, besetzten die Stadt 1515 und hielten ruhmvoll zwei Belagerungen durch Mohammedaner (1539 und 1545) aus; 1670 aber wurde die Insel durch die Araber von Maskat erstürmt. Seit dem Sikhkrieg (1849) verlor Portugal seine bis dahin beträchtliche Einnahme aus dem Opiumhandel, der nun unter genauer englischer Kontrolle steht.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 63.
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