Eckart [1]

[354] Eckart (Eckhard), der treue, eine Gestalt der altdeutschen Sage, stammte nach dem »Heldenbuch« aus dem Geschlecht der Harlungen und war Vogt der beiden jungen Harlungen, die sein Neffe Ermenrich in Eckarts Abwesenheit henken ließ. C. rächte sie, indem er Ermenrich erschlug. In Verbindung mit alten mythischen Vorstellungen erscheint er als treuer Warner in Gestalt eines alten Mannes mit langem Bart, der vor dem Venusberg sitzt, um jeden vom Ein tritt abzumahnen, oder auch dem Wütenden Heer (s. d.) vorausschreitet, um die Wanderer und vor allem die Kinder zu warnen, daß sie dem gefährlichen Gespensterzug aus dem Wege gehen. Daher nennt man auch bildlich einen wohlmeinenden Berater einen treuen C. Bekannt ist »Der getreue Eckart« auch durch das gleichnamige Gedicht Goethes und durch die Behandlung in Tiecks »Phantasus« geworden. Vgl. Tannhäuser.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 354.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: