Eicheln

[424] Eicheln, die Früchte der Eichen, enthalten in dem dünnen, zerbrechlichen Fruchtgehäuse und unter einer zarten, braunen Samenhaut den aus zwei großen, gewölbten, fleischigen Keimblättern gebildeten Samen. Die E. unsrer beiden Eichen schmecken sehr schwach süßlich, dann bitterlich adstringierend, während die E. mancher südlichen Arten wohlschmeckend sind. Entschälte und gedörrte E. enthalten 15 Proz. Wasser, 6,02 Stickstoffsubstanz, 4,22 Fett, 67,92 stickstofffreie Substanzen (Stärkemehl, Zucker, Gerbsäure etc.), 4,87 Rohfaser und 1,97 Mineralstoffe. Die Asche ist reich an Kali und Phosphaten. Ein eigentümlicher Bestandteil ist der Eichelzucker (Querzit) C6H12O5 E. sind ein Lieblingsfutter der Schweine, die man daher in Eichenwälder zu trei ben pflegt. Zur Stallmast verwendet man sie gedörrt oder gemahlen, auch gemalzt. Eichelmast gibt schmackhaftes Fleisch und festen Speck. Mastochsen mischt man zerstoßene E. unter den Häcksel. Schafen sind sie nicht zuträglich, wohl aber dem Federvieh, mit Ausnahme der Gänse. Durch Auslaugen oder Dämpfen entbitterte, getrocknete und gemahlene E. geben schwerverdauliches Brot. Geschälte und geröstete E. dienen als Kaffeesurrogat (Eichelkaffee), namentlich für skrofulöse Kinder. Die Wirkung dieses Getränks ist von der des Kaffees ganz verschieden, da den E. das Kaffeïn sowohl als das dem gerösteten Kaffee eigentümliche brenzlige Öl fehlt. Darin beruht vielleicht der einzige Wert desselben. Eichelkakao, Eichelschokolade sind ein ähnliches Fabrikat mit Zusatz von Kakao. E. sollen auch einen sehr re inen, dem Kornbranntwein ähnlichen Spiritus geben.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 424.
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