Equisētum

[882] Equisētum L. (Schachtelhalm, Schafthalm), kryptogame Pflanzengattung, die einzige in der gegenwärtigen Flora noch erhaltene aus der Klasse der Equisetinen (s. d.), fast über die ganze Erde verbreitet, zählt 40 Arten, die alle auf feuchtem Boden, im Schlamm oder im Wasser wachsen. E. arvense L. (Ackerschachtelhalm, Kannen- oder Zinnkraut, Scheuerkraut, Katzenwedel, Duwock; s. Tafel[882] »Unkräuter«, Fig. 1), mit einfachen, blaß rötlichgelben, chlorophyllosen Stengeln, die den Sporangienstand tragen und im Frühling erscheinen, und grünen, 15–30 cm hohen, unfruchtbaren Stengeln mit einfachen, vierkantigen, scharfen Ästen, die sich im Sommer bilden, ist gemein auf feuchten Triften durch ganz Europa, Asien, Nordamerika und Nordafrika und ein äußerst lästiges Unkraut, das stark wuchert, den Boden aussaugt und durch mechanische Mittel nicht zu vertilgen ist, weil sein im Boden weitverbreitetes Rhizom bis 6 m in die Tiefe hinabgeht. Zur Ausrottung düngt man mit Kochsalz, erzeugt möglichst üppigen Graswuchs und entwässert den Acker. Vgl. Weber, Der Duwock (Heft 72 der »Arbeiten der deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft«, Berl. 1902). Andre heimische Arten sind E. palustre L. (Sumpfschachtelhalm), mit einerlei Stengeln, und das bis 1,25 m hohe E. hiemale L. (Winterschachtelhalm). Von E. giganteum L. (Riesenschachtelhalm), in Westindien und Südamerika, mit aufrechtem, bis 11,5 m hohem, aber schwachem, zwischen den Bäumen emporklimmendem Halm, werden Wurzelstock und Stengel arzneilich benutzt. Riesenhafte Formen von E., wie E. arenaceum Bronn., mit armdicken und wohl 6 m hohen Stämmen, hat man fossil, besonders im Keuper, gefunden (s. Equisetinen und die Tafel »Triasformation II«, Fig. 10).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 882-883.
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