Erlösung

[53] Erlösung (lat. Redemtio), in der Kirchenlehre stehender Name für einen entscheidenden sittlich-religiosen Vorgang innerhalb der Menschheit, der den Kern alles Christentums, den Mittelpunkt aller christlichen Theologie bildet. Es entspricht wesentlich der ethischen Vertiefung, die der alttestamentliche Messiasbegriff im Geist Jesu empfangen hat, wenngleich von Anfang an an Stelle der Erwartung einer messianischen Errettung des Volkes Israel aus der Hand seiner Feinde (vgl. Luk. 1,71) vielmehr das »Suchen und Erretten dessen, was verloren ist«, als Grundaufgabe des Messias erscheint (Matth. 18, 11, und[53] Luk. 19,10), die Person des Messias selbst daher unter den Gesichtspunkt eines »Erlösers« oder »Heilands«, sein Werk unter den der »E.« gerückt wird und Sünde, Schuld und Übel als die Mächte erscheinen, von denen der gläubigen Gemeinde geholfen, aus deren Gewalt sie losgekauft, d. h. erlöst werden soll. Galt es nun, das Wie der E. zu bestimmen, so blieb hier freilich für die Tätigkeit der Kirchenlehre ein weiter Raum offen, den sie auch in der Tat nach Kräften, wenngleich zu verschiedenen Zeiten mit sehr verschiedenen Linien und Farben ausgemalt hat. Vgl. die Artikel: »Amt Christi, Christologie und Versöhnung«.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 53-54.
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