Esquiros

[113] Esquiros (spr. eskirós), Alphonse, franz. Dichter und radikaler Politiker, geb. 23. Mai 1812 in Paris, gest. 12. Mai 1876 in Marseille, trat als Schriftsteller zuerst mit der Gedichtsammlung »Les Hirondelles« (1834) auf, der er die Romane »Le Magicien« (1837) und »Charlotte Corday« (1840) sowie die »Chants d'un prisonnier« (1841) nachfolgen ließ, letztere die Frucht einer achtmonatigen gerichtlichen Haft, die er sich durch sein »Évangile du peuple« (1840), einen Kommentar des Lebens Jesu, zugezogen hatte. Auch einige sozialistische Schriftchen, wie: »Les vierges folles«, »Les vierges martyrs« und[113] »Les vierges sages«, fallen in jene Zeit (1841–1842). 1848 zum Mitglied der Legislative erwählt, wo er seinen Sitz auf dem neuen »Berg« hatte, wurde er nach dem Staatsstreich vom 2. Dez. 1851 aus Frankreich verbannt und lebte nun lange Jahre in England, bis ihm die von Napoleon III. erlassene Amnestie die Rückkehr nach Frankreich eröffnete. Hier wurde er 1869 von den Radikalen als Kandidat für den Gesetzgebenden Körper durchgebracht, dann nach dem Sturz des Kaiserreichs von der provisorischen Regierung nach Marseille gesandt, um die daselbst herrschende Anarchie zu unterdrücken, und 8. Febr. 1871 in die Nationalversammlung gewählt, wo er seinen Platz wieder auf der äußersten Linken nahm. Von seinen übrigen Schriften sind »L'histoire des Montagnards« (1847, neue Ausg. 1875) und die anziehende Schilderung »L'Angleterre et la vie anglaise« (1859–70, 5 Bde.) hervorzuheben.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 113-114.
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