Esquirol

[113] Esquirol (spr. eskiroll), Jean Etienne Dominique, Irrenarzt, geb. 4. Jan. 1772 in Toulouse, gest. 12. Dez. 1840, wurde 1811 Arzt an der Salpétrière in Paris, hielt seit 1817 klinische Vorträge über Psychiatrie und veranlaßte 1818 die Ernennung einer Kommission zur Untersuchung und Abstellung der Mißbräuche in den Irrenanstalten. Er wurde 1823 Generalinspektor der Universität und 1825 erster Arzt am Maison des aliénés, während er gleichzeitig die von ihm organisierte Privatirrenanstalt zu Charenton leitete. Durch die Julirevolution verlor er seine öffentlichen Ämter, worauf er sich allein seiner Privatanstalt widmete, die er zu seltener Vollkommenheit erhob. E. war einer der bedeutendsten Irrenärzte aller Zeiten und trug zur Förderung der Kenntnis und Behandlung der Geisteskrankheiten als Lehrer und durch seine Werke sehr wesentlich bei. Er schrieb: »Des illusions chez les aliénés« (Par. 1832) und »Des maladies mentales« (das. 1838, 2 Bde.; deutsch von Bernhard, Berl. 1838, 2 Bde.). Eine Bearbeitung verschiedener Schriften von E. gab Hille unter dem Titel: »Praktisches Handbuch zur Erkenntnis und Kur der Seelenstörungen« (Leipz. 1826) heraus.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 113.
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