Eucaīn

[149] Eucaīn, Benzoylmethyltetramethyloxypiperidin- karbonsäuremethylester C19H27NO4, wird aus Tetramethyloxypiperidinkarbonsäure dargestellt, die man aus Triacetonamin durch Anlagerung von Cyanwasserstoff und Verseifung des so entstehenden Cyanhydrins[149] gewinnt. E. bildet große glasglänzende Kristalle, löst sich leicht in Alkohol und Äther, sehr schwer in Wasser, schmilzt bei 104–105° und bildet mit Säuren neutrale Salze, von denen das salzsaure E. C19H27NO4.HCl. H2O (im Handel als E. Α) luftbeständige Kristalle bildet und sich zu 9–9,5 Proz. in Wasser von 15° löst. Die physiologischen Wirkungen des Eucains sind denen des Kokains vielfach analog, E. ist aber weniger giftig als Kokain, verlangsamt den Puls, ohne ihn sonst zu beeinflussen, bewirkt ins Auge geträufelt keine Mydriasis und keine Akkommodationsparese, und seine lokal anästhesierende Wirkung ist mindestens ebenso groß wie die des Kokains. Man benutzt es bei Zahnoperationen, bei Nasen-, Kehlkopf- und Ohrenleiden, bei Harnröhren- und Blasenleiden, Pruritus etc. Salzsaures E. B., das zu dem vorigen, zum Kokain und Tropakokain in naher chemischer Beziehung steht, bildet ein weißes kristallinisches Pulver, löst sich in 3,5 Teilen kaltem Wasser und wird wie auch das essigsaure Salz besonders in der Augenheilkunde benutzt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 149-150.
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