Fisher

[630] Fisher (spr. fìscher), John, Bischof von Rochester, geb. um 1459, gest. 22. Juni 1535, studierte zu Cambridge und ward 1497 Beichtvater der Gräfin Margarete von Richmond, der Mutter Heinrichs VII. 1501 wurde er zum Vizekanzler, 1504 zum Kanzler der Universität erwählt und im selben Jahr zum Bischof von Rochester ernannt. Als theologischer Schriftsteller gehört er zu den bedeutendsten Gegnern der deutschen Reformation und hat gegen Luther die katholische Doktrin mit Nachdruck verteidigt. König Heinrich VIII. zog ihn bei Abfassung der »Adsertio VII sacramentorum adversus M. Lutherum« zu Rate, und er verteidigte diese Schrift 1525 in seiner »Defensio assertionum regis Angliae«; sein Hauptwerk ist aber die 1523 veröffentlichte »Assertionis Lutheranae confutatio«. Später widersetzte er sich als Beichtvater der Königin Katharina den Wünschen Heinrichs VIII. in der Ehescheidungsfrage, wurde infolgedessen zu einer Geldstrafe verurteilt und, als er den durch die neue Thronfolgeordnung auferlegten Eid nicht leisten wollte, auch dem König als Oberhaupt der Kirche die Anerkennung verweigerte, 1534 in den Tower gebracht. Papst Paul III. ernannte 1535 F.[630] zum Kardinal, führte aber hierdurch seinen Untergang herbei, indem ihn der König nun wegen Hochverrats zum Tode verurteilen ließ. Die Zeitgenossen rühmen Fishers Gelehrsamkeit, Sittenreinheit und Standhaftigkeit. Seine Schriften erschienen gesammelt Würzburg 1597; eine neue Ausgabe der englischen Werke hat die Early English Text Society unternommen (Lond. 1876ff.). Seine Biographie schrieben Lewis und Turner (Lond. 1855, 2 Bde.), Kerker (Tübingen 1860), Baumstark (Freiburg 1879) und besonders Bridgett (2. Aufl., Lond. 1890).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 630-631.
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