Flottenvereine

[717] Flottenvereine bestehen als Naval League in England und den Vereinigten Staaten, als Ligue Maritime Française in Frankreich, als Lega Navale Italiana in Italien sowie auch in Portugal; sie bezwecken, durch Belehrung im Volke die Stärkung der Wehrkraft zur See zu fördern; Agitationsmittel sind Broschüren, öffentliche Vorträge und Besuche der Kriegshäfen. Die Leitung der ausländischen F. ist meist in den Händen früherer Marineminister und Seeoffiziere. Ende April 1898 wurde der Deutsche Flottenverein unter dem Präsidium des Fürsten Wilhelm zu Wied gebildet. Zum Protektor wurde Prinz Heinrich von Preußen, zum Ehrenmitglied der Großherzog Friedrich von Baden erwählt. Der Deutsche Flottenverein umfaßt viele Provinzial- und Landesausschüsse, an deren Spitze meist Regierungspräsidenten stehen, und die wiederum die mehr als 1570 über ganz Deutschland verbreiteten Ortsausschüsse in Gruppen zusammenfassen. Im April 1903 zählte der Deutsche Flottenverein rund etwa 630,000 Mitglieder. Über den Deutschen Flottenverein berichtet die Monatsschrift »Die Flotte« (290,000 Exemplare). Außer Flugblättern erscheint in Berlin noch das »Jahrbuch des Deutschen Flottenvereins«, das Angaben über Finanzwesen, Handelsverkehr, Seeschiffahrt etc. enthält.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 717.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: