Fraikin

[815] Fraikin, Charles Auguste, belg. Bildhauer, geb. 14. Juni 1819 in Herenthals, gest. 22. Nov. 1893 in Brüssel, besuchte seit seinem 13. Jahr die Akademie in Brüssel, um sich zum Maler auszubilden, mußte aber nach dem Tode des Vaters das Studium der Medizin ergreifen und ließ sich als Arzt in der Nähe von Brüssel nieder. Indessen blieben seine Mußestunden der Kunst gewidmet. Später besuchte er abermals die Brüsseler Akademie und gründete durch die Statue einer Venus mit Taube seinen Ruf. In Brüssel führte er unter anderm elf Standbilder für das Portal des Stadthauses und den gefangenen Cupido (s. Tafel »Bildhauerkunst XV«, Fig. 5) für das Staatsmuseum in Marmor aus. Von 1846–47 verweilte er in Italien. Nach seiner Rückkehr vollendete er die Gruppe: Amor und Venus. Sein berühmtestes Werk ist die 1864 vor dem Rathaus aufgestellte, jetzt auf dem kleinen Zaavelplatz zu Brüssel befindliche Bronzegruppe der Grafen Egmont und Hoorn (s. Tafel »Bildhauerkunst XVII«, Fig. 9), die den Höhepunkt der historisch-realistischen Bildhauerkunst Belgiens in jener Zeit bezeichnet. Von seinen spätern Werken sind noch eine Mutter mit ihrem Erstgebornen und die sitzende Marmorfigur des Astron omen Quételet in Brüssel (1880) zu nennen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 815.
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