Friesel

[149] Friesel (Miliaria), ein durchaus unschuldiger Hautausschlag, dem nicht die Bedeutung einer selbständigen Krankheit zukommt, der vielmehr nur als eine begleitende Erscheinung der verschiedensten fieberhaften Krankheiten, z. B. des Typhus, Kindbettfiebers, des akuten Gelenkrheumatismus etc., zu betrachten ist. Man hat zwei Formen zu unterscheiden: den weißen und den roten F. Der weiße F. (Kristallfriesel, Porzellanfriesel, Schweißfriesel, Sudamina) kommt bei vielen, mit starkem Schwitzen verbundenen fieberhaften Krankheiten besonders in der Gegend der Schlüsselbeine, auf der Brust und dem Bauch vor und besteht aus zahlreichen zerstreuten, mit klarer Flüssigkeit gefüllten Bläschen von der Größe eines Grießkorns, die, wie seine Tautropfen, auf vollkommen gesunder, nicht geröteter Haut stehen. Diese Bläschen bestehen nur wenige Tage, platzen dann oder[149] trocknen ein und heilen mit Abschuppung der Epidermis. Der Kristallfriesel hat keine besondere Wichtigkeit und erfordert keine Behandlung. Sehr häufig ist der F. nur der Vorläufer der Hitzeekzems; er besteht dann aus kleinen Bläschen mit wasserklarem Inhalt (Miliaria rubra, roter F.). Auch durch den Reiz von sich zersetzendem Schweiß kommt diese Form zustande. Waschungen mit kühlem Wasser sind dabei das beste Mittel. – Über den F. der Säuglinge s. Schälknötchen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 149-150.
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