Götze

[184] Götze, jeder als höheres Wesen oder Abgott verehrte Gegenstand, besonders das Sinnbild einer Gottheit, mag dasselbe ein Naturprodukt, z. B. ein Felsgebilde, eine Steinsäule, oder durch die (plastische) Kunst geschaffen sein. Der Götzendienst ist eine höhere Stufe des Fetischismus (s. d.) und findet sich bei Völkern, die zwar nicht mehr der niedersten Kulturgruppe angehören, aber nur einen mittlern Grad von Zivilisation erreicht haben, wie die Juden in der Zeit, wo sie Hausgötzen und das goldene Kalb verehrten. Von den Kirchenvätern wurden auch die auf einem höhern Standpunkt stehenden Religionen der Ägypter, Griechen und Römer als Götzendienst gebrandmarkt, weil ihre Kulturbilder vielfach nicht bloß für Darstellungen der Götter, sondern für von ihnen beseelte Leiber galten. Mit den Heiligenbildern der christlichen Kirche geschieht indessen vielfach Ähnliches. Vgl Scholz, Götzendienst und Zauberwesen bei den alten Hebräern und den benachbarten Völkern (Regensburg 1877).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 184.
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