Scholz

[944] Scholz, 1) Adolf Heinrich Wilhelm von, preuß. Minister, geb. 1. Nov. 1833 in Schweidnitz, studierte die Rechte, trat 1854 in den Staatsjustiz-, 1860 in den Staatsverwaltungsdienst, wurde 1864 Hilfsarbeiter im Kultusministerium und 1870 auch konservatives Mitglied des Abgeordnetenhauses. 1871 als vortragender Rat in das Finanzministerium übergetreten, bearbeitete S. den Kultusetat, seit 1876 den Gesamtetat und verteidigte ihn auch im Landtag. Im August 1879 Unterstaatssekretär im neugegründeten Reichsschatzamt geworden, trat er 1880 als Staatssekretär an dessen Spitze und war 1882–90, feil 1883 geadelt, preußischer Finanzminister.

2) Bernhard, Komponist, geb. 30. März 1835 in Mainz, machte seine musikalischen Studien bei Pauer in Mainz und Dehn in Berlin, war kurze Zeit Lehrer am Münchener Konservatorium, danach Operndirigent in Zürich und Nürnberg und 1859–65 Kapellmeister am Hoftheater in Hannover. Dann lebte er nach vorübergehendem Aufenthalt in Florenz mehrere Jahre in Berlin, bis er 1870 die Direktion des Orchestervereins in Breslau übernahm. Seit 1883 ist er Direktor des Hochschen Konservatoriums in Frankfurt a. M., wo er 1884 auch die Leitung des Rühlschen Gesangvereins übernahm. Von seinen Kompositionen sind zu erwähnen die Opern: »Zietensche Husaren« (1869), »Golo« (1875), »Der Trompeter von Säckingen« (1877), »Die vornehmen Wirte« (1883), »Ingo« (1898), »Anno 1757« (Berl. 1903) sowie eine Anzahl kleinerer und größerer Vokal- und Instrumentalwerke. Nach den hinterlassenen Manuskripten S. W. Dehns gab er dessen »Lehre vom Kontrapunkt, dem Kanon und der Fuge« (Berl. 1859, 2. neubearbeitete Aufl. 1882) heraus. Selbständig veröffentlichte er noch: »Musikalisches und Persönliches«, Aufsätze (Berl. 1899) und »Die Lehre vom Kontrapunkt und den Nachahmungen« (Leipz. 1904).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 944.
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