Güßfeldt

[534] Güßfeldt, Paul, Forschungsreisender, geb. 14. Okt. 1840 in Berlin, studierte 1859–65 in Heidelberg, Berlin, Gießen und Bonn Naturwissenschaften und Mathematik und habilitierte sich 1868 in Bonn. Zum Leiter der von der Deutschen Afrikanischen Gesellschaft ausgerüsteten Expedition nach der Loangoküste erwählt, verlor er durch einen Schiffbruch bei Freetown 14. Jan. 1873 die ganze Ausrüstung, zu der er selber eine bedeutende Summe beigesteuert hatte, und konnte deshalb erst 25. Juli d. J. in Banana an der Kongomündung landen. Darauf errichtete er mit Bastian die Station Tschintschotscho, versuchte mehrmals vergeblich ins Innere vorzudringen und schiffte sich 7. Juli 1875 wieder ein. 1876 unternahm G. eine Reise nach Ägypten und besuchte mit Schweinfurth die Arabische Wüste. 1882 ging er nach Südamerika, um das zentrale Andesgebiet zu erforschen, erstieg 19. Jan. 1883 allein die höchste Spitze (5400 m) des Kraterrandes des Vulkans Maipo, 21. Febr. den Aconcagua bis 6400 m Höhe, etwa 570 m unterhalb des Gipfels, und kehrte nach Erforschung des Hochlandes von Bolivia nach Berlin zurück, wo er seither als Professor am Orientalischen Seminar tätig ist. Wiederholt begleitete er Kaiser Wilhelm II. nach Norwegen. Er veröffentlichte: »In den Hochalpen. Erlebnisse aus den Jahren 1859–1885« (Berl. 1886, 3. Aufl. 1893); »Reise in den Andes von Chile und Argentinien« (das. 1887); »Kaiser Wilhelms II. Reisen nach Norwegen« (das. 1890, 2. Aufl. 1892); »Der Mont Blanc« (das. 1894); »Grundzüge der astronomisch-geographischen Ortsbestimmungen auf Forschungsreisen« (Braunschweig 1902) und mit Falkenstein und Pechuel-Loesche »Die Loango-Expedition« (Leipz. 1879–82).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 534.
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