Güns [2]

[523] Güns (ungar. Köszeg, spr. kößeg), königl. Freistadt mit geordnetem Magistrat im ungar. Komitat Eisenburg, am Fluß G., Endstation der Zweigbahn Steinamanger-G., hat ein altes befestigtes Schloß des Fürsten Esterhazy, eine schöne neue Pfarrkirche, drei Klöster, eine Dampfmühle, Obst- und Weinbau und (1901) 7930 deutsche und magyar. (römisch-katholische und evangelische) Einwohner. G. hat eine Kaltwasserheilanstalt, ein Benediktinergymnasium, eine Militärunterrealschule mit großem Park, ein Bezirksgericht, das älteste Waisenhaus in Ungarn und einen Kalvarienberg mit schöner Kirche und prachtvoller Aussicht. Bei G. erhebt sich der »Geschriebene Stein« (Irott kö). – G. ist eine Stadt mit deutscher Altbürgerschaft. Die ehemalige Burg wurde von den Günser (fälschlich: Güssinger) Grafen erbaut. 1327–28 erhielt G. von König Karl Robert das Ödenburger Stadtrecht, war 1439, dann 1445–82 an Österreich verpfändet, ward jedoch von Matthias Corvinus zurückerobert; von 1491–1649 gehörte sie, 1648 zur königlichen Freistadt erhoben, abermals zu Österreich. Von ihren vielen Belagerungen ist die des Jahres 1532 die denkwürdigste. Damals verteidigte Niklas Jurisics mit nur 800 Mann die Burg 6.–30. Aug. erfolgreich gegen das Heer Solimans II. d. Gr. 1710 wurde die Stadt durch die Kurutzen erobert und verbrannt. 1713 siedelten sich Deutsche aus den Rheinlanden in G. und Umgebung (»Schwabendorf«, »Svábfalu«) an. Vgl. K. Chernel, G. in der Vergangenheit uno Gegenwart (ungar., 1877–78, 2 Bde.); Wittinger, Güns (ungar., 1890).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 523.
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