Gablonz

[250] Gablonz (G. an der Neiße), Stadt im nördlichen Böhmen, 495 m ü. M., an der Lausitzer Neiße und der Eisenbahnlinie Reichenberg-G.-Tannwald, Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts, hat eine katholische und eine protest. Kirche, Synagoge, ein neues Rathaus, ein großes Krankenhaus, Realgymnasium, kunstgewerbliche Fachschule für Gürtler und Bronzewarenarbeiter sowie für Glasschleifer, Handelsschule, Filiale der Österreichisch-Ungarischen Bank, Gasanstalt, elektrische Beleuchtung und Straßenbahn, einen Schlachthof, einen Stadtpark und (1900) 21,091 deutsche Einwohner. G. ist wichtig durch seine Industrie in Glaskurzwaren, die hier und in der Umgegend über 12,000 Menschen mit Anfertigung von Glasperlen, Glasknöpfen, imitierten Edelsteinen, Beleuchtungsartikeln etc. in Verbindung mit Glasmalerei und Gürtlerei beschäftigt und durch etwa 100 Handelshäuser in allen Weltteilen Absatz findet. Der Wert der jährlich ausgeführten Waren beläuft sich auf mehr als 20 Mill. Kronen. Außerdem sind Baumwoll- und Wollspinnerei und Weberei, Buchbinderei, Fabrikation von Kartonnagen und Zelluloidwaren, Maschinenfabrikation, Steindruckerei und Bierbrauerei vertreten. Südöstlich von G. liegt der aussichtsreiche Schwarzbrunn (873 m). Vgl. Stecker, Gablonz a. N. (Gabl. 1888); Tayenthal, Die Gablonzer Industrie (Tübing. 1900); Lilie, Der politische Bezirk G. (2. Aufl., Gabl. 1895).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 250.
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