Gartenspritzen

[357] Gartenspritzen, Vorrichtungen zum Bewässern von Pflanzen im Garten (s. Gartengeräte) oder zum Zerstäuben von Flüssigkeiten, die im Garten zur Bekämpfung von Ungeziefer oder Pilzkrankheiten angewendet werden.

Fig. 1. Scheibenzerstäuber; obere Ansicht und Durchschnitt. Fig. 2. Schlitzhahnzerstäuber.
Fig. 1. Scheibenzerstäuber; obere Ansicht und Durchschnitt. Fig. 2. Schlitzhahnzerstäuber.

Sie müssen den Strahl sein zerteilen, damit die befallenen Pflanzenteile möglichst gleichmäßig benetzt werden und die zu verspritzende Flüssigkeit möglichst sparsam verwendet wird. Dies wird erreicht durch besondere Konstruktion des Mundstückes. Bei dem Scheibenzerstäuber von Straub in Konstanz ist das Mundstück (Fig. 1) vorn zu einer Scheibe ausgebildet, durch die ein schlankes Loch von 4 mm Durchmesser hindurchgeht, dies ist durch einen drehbaren Schieber ganz oder teilweise verschließbar, im letztern Falle derart, daß die Austrittsöffnung einen Schlitz in Hufeisenform darstellt.

Fig. 3. Zweilochzerstäuber.
Fig. 3. Zweilochzerstäuber.

Die Einstellungen sind durch Anschlagstifte fixiert. Ebenfalls sehr seine und gleichmäßige Zerstäubung wird durch den Schlitzhahnzerstäuber von Weyer in Ingelheim erreicht, der aber nur etwa ein Drittel der Durchlaßfähigkeit des vorigen Zerstäubers hat und wegen der Feinheit der Querschnitte viel Druck braucht, um ein gewisses Quantum Flüssigkeit zu verteilen. Sein Mundstück (Fig. 2) besteht aus einem einfachen Hahn, dessen Küken ein scharfkantiges Loch hat, und dessen Gehäuse an der Seite, wo der Strahl austritt, bis zur Messerschärfe fast rechtwinklig zur Strahlrichtung abgefeilt ist. Ohne jeden beweglichen Teil und deshalb Reparaturen nicht ausgesetzt ist der sehr billige Zweilochzerstäuber von Hildebrand in Lankwitz, der sehr dicht, wenn auch nicht so sein wie der Scheibenzerstäuber benetzt und eine fast doppelt so große Durchlaßfähigkeit wie der Schlitzhahnzerstäuber hat. Das Mundstück (Fig. 3) hat zwei gegeneinander gerichtete Löcher von etwa 1 mm Durchmesser. Die ihnen entströmenden Strahlen treffen sich und verstäuben aufs feinste. Der Betrieb dieser Spritzen erfolgt durch Druckpumpen oder komprimierte Luft (Syphoniaspritzen von Mayfarth in Frankfurt a. M.). Letztere haben den Vorteil, daß der Arbeiter beide Hände frei hat. Zerstäubungsapparate wie die beschriebenen eignen sich auch für Zimmergärtnerei (Blumenspritzen), bei der häufiges Befeuchten der Blätter sehr vorteilhaft ist und gewöhnliche Spritzen zuviel Wasser liefern.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 357.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika