Gelenkmäuse

[522] Gelenkmäuse (freie Gelenkkörper), im Gelenk entstandene, bewegliche, freie oder gestielt aufsitzende Körper. Sie können aus Bindegewebe, aus Fettgewebe, aus Knochen- oder Knorpelstücken, endlich aus Faserstoffniederschlägen bestehen. Letztere entstehen besonders bei chronischer Gelenkwassersucht, sehr häufig infolge Gelenktuberkulose, sehen am meisten Reiskörnern oder Kürbiskernen ähnlich. Knorpel- oder Knochenstücke finden sich besonders nach Gewalteinwirkungen und dadurch bewirkter Absprengung von den Gelenkenden etc. Bindegewebe und Fett kann als gestielte Gewebswucherung in das Gelenk hereinragen und durch Abreißen des Stiels zum freien Gelenkkörper werden. Die G. treten bald vereinzelt, bald zu mehreren in der Höhle der größern Gelenke (Knie-, Schulter-, Ellbogengelenk) auf; ihre Größe wechselt vom Umfang eines Reiskorns bis zu dem einer Kirsche und darüber. Gelangen solche G. zwischen die Gelenkflächen, so entstehen plötzlich heftige Schmerzen; der damit Behaftete sinkt plötzlich zusammen, wird sogar ohnmächtig; das kranke Gelenk kann durchaus nicht gebraucht werden. Heilung ist nur auf operativem Wege, durch Eröffnung des Gelenks mit dem Messer und Entfernung der G. möglich.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 522.
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