Gelenkneurose

[522] Gelenkneurose (Gelenkneuralgie, hysterisches Gelenkleiden, Arthroneuralgia), lebhafte Schmerzhaftigkeit eines Gelenks (besonders des Hüft- und Kniegelenks), ohne daß sich hierfür eine anatomische Veränderung des Gelenks als Ursache nachweisen ließe. Die Krankheit kommt vor bei hysterischen, blutarmen, nervösen Mädchen und Frauen und entsteht meist ganz plötzlich durch bedeutungslose äußere Verletzungen, die lebhaften Schreck hervorrufen und dem Kranken die Vorstellung erregen, als habe er sich ein schweres Gelenkleiden zugezogen. Die Schmerzen sind außerordentlich heftig, bohrend und reißend, mit Krämpfen der benachbarten Muskeln, falscher Stellung des Gelenks und lähmungsartiger Schwäche in dem betreffenden Glied verbunden. Der Verlauf ist nicht vorherzusehen, zuweilen ist das Leiden[522] sehr langwierig, oft aber hört die G. auch ebenso plötzlich auf, wie sie eingetreten ist, der schließliche Ausgang ist aber meist günstig. Die Behandlung muß sich gegen das Grundleiden, die Hysterie, richten, auch empfiehlt sich Massage und Anwendung von Elektrizität. Es gibt übrigens auch Gelenkneuralgien, die besonders nach Ausheilung organischer Gelenkleiden zurückbleiben.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 522-523.
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