Gemeingefühle

[534] Gemeingefühle, Empfindungen, die immer nur auf das empfindende Ich bezogen werden, im Gegensatze zu den wahren Sinnesempfindungen, die von der Seele objektiviert, d. h. auf eine dem empfindenden Ich gegenüberstehende Außenwelt bezogen werden. Gesichts-, Gehörs-, Geschmacks-, Geruchs-, Druck- und Temperaturempfindungen sind wahre Sinnesempfindungen, Kitzel, Wollust, Schauder, Hunger, Durst G. Von vielen wird zu diesen auch der Schmerz gerechnet, während andre einen Schmerzsinn annehmen. Zu den Gemeingefühlen zählen ferner zwei Arten von Empfindungen, welche die Tätigkeit der willkürlichen Muskeln begleiten: das [534] Muskel- oder Anstrengungsgefühl und das Ermüdungsgefühl. Gemeingefühlsempfindungen können überall stattfinden, wo überhaupt Empfindungsnerven vorhanden sind.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 534-535.
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