Giacometti

[822] Giacometti (spr. dscha-), Paolo, ital. Dramatiker, geb. 19. März 1816 in Novi Ligure, gest. zu Rom im August 1882, errang schon 20jährig, während er in Genua die Rechte studierte, einen Bühnenerfolg mit dem Drama »Rosilda«. Genötigt, seine Studien aufzugeben, widmete er sich ganz dem literarischen Beruf und entwickelte fortan eine ununterbrochene, fruchtbare Tätigkeit für die Bühne, die er mit über 80 Stücken bereichert hat. Als besoldeter Dichter wandernden Schauspielergesellschaften Italiens folgend, mit der Verpflichtung, jährlich eine bestimmte Anzahl Stücke zu schreiben, lebte er unstet. Aber trotzdem entsprach er immer seinen Verpflichtungen und schrieb oft auf dem Krankenlager im Zeitraum weniger Wochen das schuldige Bühnenstück. Auch für die berühmte Ristori verfaßte er eine Anzahl Stücke. 1861 gründete er sich endlich einen bleibenden häuslichen Herd zu Gazzuolo bei Mantua und begann hier eine neue Epoche seiner dichterischen Tätigkeit. Von den besten der nicht immer tadellosen, aber stets wirksamen Stücke seien genannt die Tragödien: »Elisabetta, regina d'Inghilterra« (1853), »La colpa vendica la colpa« (1854), »Lucrexia Davidson« (1854), »Torquato Tasso« (1855), »Giuditta« (1857), »Bianca Visconti« (1860), »Sofocle« (1860), das gediegendste Werk des Dichters, »Maria Antonietta« (1870), »La morte civile« (1880) etc. Unter den Komödien sind hervorzuheben: »Il poeta e la ballerina« (1841), »Quattro donne in una casa« (1842), »La Donna« (1850), »Il Fisionomista« (1850) und »La donna in seconde nozze« (1851). Eine Auswahl seiner Dramen erschien in 8 Bänden (Mail. 1859–66). Von seinen vielen feuilletonistischen Arbeiten erschien der Aufsatz »I martiri di Belfiore« (1866) neu gedruckt Mantua 1890.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 822.
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