Giljaken

[848] Giljaken, ein zu den Arktikern oder Hyperboreern gehöriger Volksstamm, ein Überrest der Aino in der alten Heimat, aus der sie auf die Inseln verdrängt wurden. Sie zählen 9000 Köpfe und wohnen teils auf der Insel Sachalin (ca. 2000), teils im gegenüberliegenden Küstengebiet. Bei den Mandschu heißen sie Chedschen und Fiaka, sie selbst nennen sich Manguni (»Flußmenschen«) oder Chedé (die »Untern«). Sie sind unter dem mittlern Wuchs, mit verhältnismäßig breiten Schultern, stark entwickelter Brust und kleinen Händen und Füßen. Das dichte schwarze Haar wird zu einem Zopf zusammengeflochten, die Hautfarbe ist bräunlich (s. Tafel »Asiatische Völker I«, Fig. 4). Sie treiben Jagd und Fischfang und sind im Rudern und Bergsteigen Meister. Ihre Hauptnahrung sind Fische. Tee und Branntwein sind sehr beliebt; dem Rauchen huldigen beide Geschlechter von Kindheit an. Die Wohnungen sind aus dünnen Tannenbalken zusammengefügte Häuser ohne Rauchfang, mit ausgespannten Fischhäuten in den Fensterhöhlen; 3–6, seltener 12 oder mehr bilden ein Dorf. Die G. glauben an ein höchstes Wesen; der Bär, der schlechte Menschen bei Lebzeiten bestraft, erscheint ihnen als Vollzieher der göttlichen Beschlüsse. Vgl. Seeland, Die G. (»Russische Revue«, Bd. 21, 1882); v. Schrenck, Reisen und Forschungen im Amurlande 1854–1856, Bd. 3 (Petersb. 1881–95, und Anhang: Linguistische Ergebnisse, von Grube, 1892).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 848.
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