Gladíolus

[877] Gladíolus L. (Siegwurz, Netzschwertel), Gattung der Iridazeen, ausdauernde Gewächse mit von braunen, parallel- oder netzfaserigen Scheiden umgebenen Knollen, bis über 1 m hohen einfachen, am Grunde beblätterten Stengeln, linien- oder schwertförmigen Blättern, sehr schönen, ährenständigen, nach einer Seite gerichteten, fast zweilippigen, trichterförmigen Blüten und häutiger, dreikantiger, vielsamiger Kapsel.

Genter Gladiolen.
Genter Gladiolen.

Etwa 90 Arten, davon mehr als 50 am Kap, wenige im tropischen Afrika, in den Mittelmeerländern und im temperierten Asien. Von G. communis L., in Südeuropa, 1 m hoch, mit purpurroten, weißen oder fleischfarbigen Blüten, wurde die süßliche, schwach veilchenartig riechende Knolle früher als rund e Siegwurzel, Allermannsharnisch, Ackerschwertelwurzel benutzt und besonders als wundenheilendes Mittel, als Amulett gegen Hieb-, Stich- und Schußwunden getragen. Von mehreren Arten sind eine große Anzahl Varietäten und Hybriden erzeugt worden. Namentlich stammen von G. cardinalis Curt. mit scharlachroten Blüten und G. psittacinus Hook. mit scharlachroten und gelben Blüten, beide aus Südafrika, die mannigfaltigen, überaus farbenprächtigen Genter Gladiolen (G. gandavensis van Houtte, s. Abbildung) ab, die im freien Land und im Topf kultiviert werden. Ihre Knollen müssen frostfrei überwintert werden. G. edulis Burchell, in Südafrika, hat eine fast zusammengesetzte Ähre mit schönen Blumen und eßbare Zwiebelknollen. Von G. segetum Ker.,[877] in Europa, mit etwa 4 cm langen purpurroten, rachenförmigen Blumen, ist die Wurzel wahrscheinlich das Xiphion des Dioskorides, das er als Wundmittel, Aphrodisiakum und als Mittel bei Amenorrhöe angibt. Auch wurde diese Wurzel unter das Mehl gemengt und gebacken.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 877-878.
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