Gonzalvo de Bercēo

[127] Gonzalvo de Bercēo, der älteste bekannte span. Dichter, geb. 1198 zu Berceo in der Diözese von Calahorra (Provinz Logroño), erzogen im Kloster San Millan de la Cogolla, war Weltgeistlicher und starb[127] 1268. Er ist Verfasser von neun z. T. umfangreichen poetischen Werken, sämtlich religiosen Inhalts, in einreimigen Alexandrinerstrophen. Sie zeichnen sich durch kindliche Naivität des Tones sowie äußerst sorgfältige Versifikation aus und sind auch nicht ohne wirkliches dichterisches Verdienst. Am bemerkenswertesten sind die »Milagros de Nuestra Señora«. Sie finden sich in J. A. Sanchez' »Coleccion de poesías castellanas anteriores al siglo XV« (neue Ausg. von Ochoa, Par. 1842) und, herausgegeben von Janer, im 57. Bande der Biblioteca de autores españoles (Madr. 1864). Manche Kritiker, und unter ihnen Sarmiento, hielten G. auch für den Verfasser des gleichfalls in (2510) quaderna via geschriebenen »Poema de Alexandre«, das die ritterlichen Irrfahrten des griechischen Helden nach lateinischen und französischen Vorbildern besingt.) 388 hat die Entdeckung einer alten Handschrift diese Vermutung sichergestellt. Danach ist Juan Lorenzo aus Astorga, der als Dichter des Alexanderliedes galt, nur der Schreiber des früher allein bekannten Manuskripts.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 127-128.
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