Gottschee

[182] Gottschee, Stadt in Krain, 475 m ü. M., am Rinnseebach, der nach kurzem Lauf in der Erde versinkt, und an der Staatsbahnlinie Laibach-G., im Gottscheerland, einer dem Fürsten Auersperg gehörigen Herrschaft (seit 1791 Herzogtum); s. die »Ethnographische Karte von Österreich-Ungarn«. Die Mehrzahl der Bevölkerung (Gottscheer, ca. 25,000 Seelen), die Viehzucht, Holzwarenverfertigung sowie ausgebreiteten Hausierhandel mit Südfrüchten treibt, ist deutschen Ursprungs und soll von 300 fränkisch-thüringischen Familien abstammen, die um 1350 vom Grafen von Ortenburg hier mitten unter Slawen angesiedelt wurden. Die Stadt G. ist Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts, hat ein Schloß (von 1650), eine neue Pfarrkirche, ein Untergymnasium, eine Fachschule für Holzindustrie, Wolldeckenfabrikation, Bierbrauerei, elektrische Beleuchtung und (1900) 2421 deutsche Einwohner. Südlich von der Stadt liegt die Burgruine Friedrichstein. In der Umgebung finden sich mehrere Grotten, darunter die Friedrichsteiner Eishöhle, und ein Braunkohlenbergwerk. Vgl. Schröer, Ein Ausflug nach G. (Wien 1869) u. Wörterbuch der Mundart von G. (das. 1870); Hauffen, Die deutsche Sprachinsel G. (Graz 1895).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 182.
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