Gréville

[284] Gréville (spr. -wil'), Henry (Pseudonym für Frau Alice Durand, geborne Fleury), franz. Schriftstellerin, geb. 12. Okt. 1842 in Paris, gest. 24. Mai 1902 in Boulogne bei Paris, Tochter eines Professors, der 1857 an die Universität nach Petersburg berufen wurde, machte unter dessen Leitung ernste Studien in Sprachen und Naturwissenschaften und vermählte sich daselbst mit Emile Durand, einem der französischen Professoren an der Rechtsschule in Petersburg (später Kunstkritiker unter dem Namen Durand. – G.), mit dem sie 1872 nach Frankreich zurückkehrte. Hatte sie schon in Petersburger Journalen einige Romane, wie: »A travers champs« und »Sonia«, veröffentlicht, so setzte sie diese Tätigkeit jetzt in Paris noch eifriger fort und erregte zunächst Aufmerksamkeit durch die Romane: »Dosia« (1876) und »L'expiation de Savéli« (1876), worin sie mit einer durchaus urwüchsigen Darstellungsgabe ebenso neue wie anziehende und naturwahre Bilder aus der russischen Gesellschaft vorführte. »Dosia« wurde 1878 von der Akademie mit dem Preis Montyon gekrönt und erlebte 32 Auflagen. Von ihren spätern Werken, die in fast alle Sprachen Europas übersetzt wurden, nennen wir: »La princesse Oghéroff« (1876); »Les Koumiassine« (1877); »Les épreuves de Raïssa« (1877); »Un violon russe« (1879); »Le moulin Frappier« (1880); »La cité Ménard« (1880); »Rose Rozier« (1882); »Idylles« (1885); »Cléopâtre« (1886); »Frankley« (1887); »Chant de noces« (1889); »Péril« (1891); »Un vieux ménage« (1893); »Fidelka« (1894); »Céphise« (1896); »Un peu de ma vie« (1897); »Zoby« (1900); »La Demoiselle de Puygarrou« (1902); »Le roi des milliards« (1904). Ihre »Instruction morale et civique des jeunes filles« (1882) wurde in Rom auf den Index gesetzt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 284.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika