Gradiént

[205] Gradiént (barometrisches Gefälle), die in Millimetern ausgedrückte Zu- oder Abnahme des Luftdrucks, die sich ergibt, wenn man von einem Punkt einer Isobare senkrecht zu dieser horizontal um 111 km (die Länge eines Äquatorgrades) fortschreitet. Dabei müssen die Barometerstände auf 0°, gleiches Niveau und gleiche geographische Breite reduziert sein. Je näher die Isobaren aneinander liegen, desto größer ist der G. Da bei ungleicher Luftdruckverteilung die Flächen gleichen Druckes von Ort zu Ort in wechselnder Höhe liegen, also verschiedene Steigung besitzen, so sagt man auch, daß die Gradienten desto steiler sind, je näher die Isobaren aneinander liegen. Den Begriff des Gradienten überträgt man auch auf die senkrechte Richtung und versteht dann unter dem vertikalen Gradienten die in Millimetern Quecksilber höhe ausgedrückte Differenz des Luftdrucks in senk rechter Richtung, die man der Analogie wegen ebenfalls auf eine Strecke von 111 km bezieht. Mit dem G. wächst im allgemeinen die Windgeschwindigkeit. In ähnlichem Sinne spricht man bei Isothermen von einem Temperaturgradienten (thermometrisches Gefälle), dem man nur beim vertikalen G. ein Einheitsmaß (100 m) zugrunde legt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 205.
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