Grindelwald

[345] Grindelwald, großes, fruchtbares Gebirgstal im Berner Oberland, Bezirk Interlaken, wird von der Schwarzen Lütschine durchflossen, die durch eine Talenge in die Unterstufe, das Lütschental, gelangt und sich bei Zweilütschinen mit der aus Lauterbrunnen kommenden Weißen Lütschine vereinigt. G. erstreckt sich 20 km lang in unmittelbarer Nähe der Finsteraarhorngruppe. Zu beiden Seiten des Mettenberges senken sich zwei Gletscher in das Tal. der vielbesuchte Obere Grindelwaldgletscher, aus dessen prachtvollem Eistor die Schwarze Lütschine hervorbricht, und der Untere Grindelwaldgletscher, dessen Mittelstück den Namen Eismeer führt. Beide sind zugänglich vom Hauptort G. (eigentlich Gydisdorf), 1057 m ü. M., aus. Das Tal zählt (1900) 3365 Einw. deutscher Zunge und protestantischer Konfession. G. ist durch eine Schmalspurbahn sowohl mit Interlaken als über Zweilütschinen und über die Kleine Scheideck mit Lauterbrunnen verbunden und Mittelpunkt eines lebhaften Fremdenverkehrs Es wird wegen seiner geschützten Lage auch als Winterkurort sehr besucht. Das Dorf wurde 18. Aug. 1892 teilweise eingeäschert. Vgl. Äby, v. Fellenberg und Gerwer, Das Hochgebirge von G. (Koblenz 1865); Bandlin, G. als Winterkurort (Bern 1875); Baltzer, Studien am Unter-Grindelwaldgletscher (Zür. 1898); Coolidge, Illustrierter Führer von G. (Grindelwald 1900).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 345.
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