Hanseatische Kolonisationsgesellschaft

[791] Hanseatische Kolonisationsgesellschaft, gegründet 1897 in Hamburg, bezweckt die Ansiedelung deutscher Kolonisten im südbrasilischen Staat Santa Catharina (s. d.), wo sie sämtliche Aktiven des in Liquidation getretenen »Hamburger Kolonisationsvereins von 1849« erworben und außer 7255 Hektar angekauften Privatbesitzes eine Landkonzession von 650,000 Hektar, d. h. fast das ganze noch unbesiedelte Land in Santa Catharina, erhalten hat. Das Gebiet bildet das fruchtbare Hinterland der beiden großen deutschen Kolonien Dona Francisca und Blumenau und ist in die beiden Bezirke Itacopú und Itajahy mit den Verwaltungssitzen Joinville und Blumenau geteilt. Das Aktienkapital der Gesellschaft beträgt 1,150,000 Mk.;[791] dazu kommt eine 1903 aufgenommene Anleihe von 1 Mill. Mk. Die Gesellschaft erhielt 1898 von der deutschen Regierung die Genehmigung zur Beförderung deutscher Auswanderer, von denen sie 1898–1902 insgesamt 2085 beförderte und zwar auf Grund eines Abkommens mit den beteiligten Schiffsgesellschaften zu billigem Preis. 18,000 Hektar Land sind bisher an Ansiedler verkauft, und die neugegründete Kolonie Hansa zählte Ende 1902: 1951 Bewohner. Vgl. Giesebrecht, Die deutsche Kolonie Hansa in Südbrasilien (Berl. 1899).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 791-792.
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