Heredĭa [2]

[205] Heredĭa, José Maria de, franz. Dichter, geb. 22. Nov. 1842 in Fortuna-Cafeyere (Cuba), kam früh nach Frankreich, wo er die höhere Schulbildung erhielt und später, von einem kurzen Aufenthalt in seiner Heimat zurückgekehrt, seine Studien in der Ecole des Chartes zu Paris beendete. Unabhängigen Sinnes und vermögend, widmete sich H. dem Dichterberuf, veröffentlichte hier und da ein Sonett oder ein Fragment, wahre Juwelen der Verskunst. Ohne je ein Buch veröffentlicht zu haben, gelangte er in den Ruf des glänzendsten u. farbenreichsten unter den Dichtern französischer Zunge. Erst 1895 erschien die seit zwanzig Jahren erwartete Gedichtsammlung »Les Trophées«, meist Sonette enthaltend, die große geschichtliche Momente in kräftiger Bildersprache behandeln. Das einzige längere Gedicht: »Les conquérants de l'or«, gilt den Eroberern Amerikas. Im Mai 1895 wurde H. Mitglied der französischen Akademie. Den Zaren begrüßte er 1896 mit den Stanzen »Salut à l'Empereur«. Er ist seit 1901 Direktor der Arsenalbibliothek.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 205.
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