Heteromorphīe

[283] Heteromorphīe (griech., Heteromorphismus, Polymorphie, Polysymmetrie, physikalische Isomerie), die Eigenschaft chemisch identischer Körper, in zwei (Dimorphismus) oder drei (Trimorphismus) auseinander nicht zurückführbaren Reihen desselben oder verschiedener Systeme zu kristallisieren. Mit diesem morphologischen Unterschied sind auch solche physikalischer, nach Ansicht mancher Kristallographen zuweilen sogar solche chemischer Art verknüpft. So sind Quarz und Tridymit dimorphe Modifikationen des Kieselsäureanhydrids, deren sonstige Unterschiede sich aus folgendem ergeben:

Tabelle

Kochendes Alkali löst Quarz gar nicht, Tridymit nur schwer. Ist von den beiden Modifikationen einer dimorphen Substanz jede mit analog zusammengesetzten Körpern durch Isomorphismus (s. d.) verbunden, so heißen solche Mineralgruppen isodimorphe Reihen. So kristallisiert kohlensaures Calcium (CaCO3) als Kalkspat im hexagonalen, als Aragonit im rhombischen System und ist. in der erstern Modifikation mit Magnesit (MgCO3), Eisenspat (Fe CO3) etc., in der letztern mit Strontianit (SrCO3), Witherit (BaCO3) etc. durch Isodimorphismus verknüpft; Antimonigsäureanhydrid kristallisiert regulär als Senarmontit und rhombisch als Valentinit und ist in diesen Modifikationen isomorph der regulären Arsenikblüte und dem rhombischen Claudetit, den beiden Modifikationen des Arsenigsäureanhydrids.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 283.
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