Heurĭstik

[294] Heurĭstik (griech., von heuriskein, »finden«), im philosophischen Sinne soviel wie Erfindungskunst oder Anweisung. auf methodischem Wege Neues zu finden. Der Gedankengang, durch den jemand zur Erkenntnis einer Wahrheit gelangte, ist sehr oft ein ganz andrer als der, welcher zum strengen Beweis derselben eingeschlagen werden muß, und der Einblick in den erstern gibt uns häufig ein besseres Verständnis der Sache als der Beweis selbst. Daher hat, besonders vom pädagogischen Gesichtspunkt aus, die heuristische Darstellung eines Stoffes große Vorzüge vor der (beweisenden) systematischen. Heuristische Ideen sind solche, die sich, wenn sie vielleicht auch keine objektive Wahrheit besitzen, doch als Hilfsmittel der Forschung bewähren (z. B. die Auffassung des Organismus als einer auf bestimmte Leistungen berechneten Maschine).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 294.
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