Hoëvell

[411] Hoëvell, Wolbert Robert, Baron van, niederländ. Schriftsteller, geb. 15. Juli 1812 in Deventer, gest. 10. Febr. 1879 im Haag, studierte in Groningen Theologie und ging 1836 nach Batavia, wo er elf Jahre als Geistlicher und Vorstand der Bibel- und Missionsgesellschaft wirkte und nebenbei die Erforschung Niederländisch-Indiens zu seiner Aufgabe machte. Die Resultate seiner Studien legte er in der 1837 von ihm begründeten und seither redigierten »Tijdschrift voor Nederlandsch-Indie« nieder. Um die Kenntnis der Kolonien in der Heimat zu fördern, gab er die »Reis over Java, Maduraen Bali in het midden van 1847« (Amsterd. 1849–51) heraus und später »Uit het Indische leven« (das. 1860), Skizzen von großer literarischer Bedeutung. Weiter erschienen von ihm: »Batavia in 1740« (Batavia 1840), eine historische Skizze, und »Geschiedkundig overzicht der beoefening van kunstenen wetenschappen in Nederlandsch-Indie«, »Onderzoek naar de oorzaken van het onderscheid tusschen de Soendaneezenen eigenlijke Javanen«, endlich »Aanteekeningen omtrent de Badoeïnen in het zuiden van Bantam«. Er gab auch das malaiische Gedicht »Sjair Bidasari« mit einer Übersetzung heraus (Batavia 1843). Seine Schriften, die sich mit der Emanzipation der Sklaven im niederländischen IndienDe emancipatie der slaven in Ned. – Indie«, 1848, und »Slavenen vrijen onder de Nederlandsche wet«, 1854) beschäftigten, machten Aufsehen und trugen viel zur Abschaffung der Sklaverei in den westindischen Kolonien bei. 1848 kehrte H. nach Holland zurück, wo er an die Spitze der liberalen kolonialen Bewegung trat. Er wurde in die Kammer gewählt, der er 14 Jahre als einer der glänzendsten Redner angehörte; seine Reden, eine lange Verteidigung der Sache Indiens, gab er selbst noch in 4 BändenParlementaire redevoeringen«, Zalt-Bommel 1862–65) heraus, als er 1862 schon zum Staatsrat ernannt worden war.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 411.
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