Humilĭaten

[636] Humilĭaten (lat., »Demütige«), eine bald nach der Mitte des 12. Jahrh. im Mailändischen entstandene Laienbruderschaft, deren Mitglieder, ohne dem Familienleben und der bürgerlichen Arbeit zu entsagen, gewisse asketische und religiöse Grundsätze (z. B. Weigerung des Eidschwurs) betätigten und untereinander einen gesteigerten religiösen Verkehr mit erbaul[chen Ansprachen u. a. hielten. Ein Teil der H. fand Fühlung mit den Waldensern (s. d.), während die übrigen kirchlich blieben. Neben der Laienbruderschaft bildeten sich bald klösterlich lebende Genossenschaften von H. (Mönche und Nonnen), endlich auch als regulierte Chorherren mit Priestercharakter zusammenlebende H. Diese drei Zweige des Humiliatenordens bestätigte 1201 Innozenz III. Wegen eines von einem ihrer Mitglieder versuchten Attentats auf den mit Reform des Ordens beauftragten Kardinal Borromeo wurden die H. von Pius V. 1571 aufgehoben. Humiliatinnen, nach ihrer angeblichen Stifterin Klara Blassoni auch Blassonische Nonnen genannt, leben noch jetzt in fünf italienischen Klöstern. S. auch Tertiarier.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 636.
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